Galli Rudolf Architekten AG, Zürich

BIM-Planung mit Vectorworks macht Schule

Das Büro Galli Rudolf plant in Wallisellen eine Schule in einer dichten, zum Teil denkmalgeschützten Umgebung. Es wendet dafür eine 3D-Planung nach der BIM-Methode erfolgreich an und erfüllt die hohen Ansprüche, die diese architektonische Aufgabe an das Wissen und die Erfahrung der beteiligten Planer stellt.

BIM-Planung mit Vectorworks von Galli Rudolf Architekten © Galli Rudolf Architekten AG, Zürich

Wie andere ehemalige Industrieareale in der Schweiz unterliegt auch das Integra-Areal in Wallisellen seit gut 15 Jahren einem grundlegenden Wandel. Wo über 100 Jahre lang Stellwerke gebaut wurden, werden die Weichen neu gestellt. Im Herzen der 40.000 m2 entsteht jetzt für die Kinder der zugezogenen Familien die benötigte Schule, entworfen von Galli Rudolf Architekten AG ETH BSA. Betreut wird das Projekt vom Projektleiter und BIM-Verantwortlichen Philipp Hächler zusammen mit Valentina Valera und Claudio Schiess als projektverantwortliche Partner.

Projekt von Galli Rudolf Architekten AG, Zürich © Galli Rudolf Architekten AG, Zürich

Das erfolgreiche Wettbewerbsbüro hat seit seiner Gründung 1998 einige Schulen mit Vectorworks geplant. „Galli Rudolf Architekten legen Wert auf eine hohe architektonische Qualität. Für jedes Projekt suchen wir eine adäquate Lösung“, erklärt Hächler. Das Raumprogramm der Bauherrschaft sieht ein breites Spektrum an Nutzungen der Schule vor: Neben den zwölf Klassenzimmern und Räumen für den eigentlichen Unterricht ist die Schule ein Ort für Sport, Spiel, Kultur, Freizeit und Erholung.

BIM-Kenntnisse erwerben...

Bei Galli Rudolf werden die Pläne aus allen Phasen mit Vectorworks Architektur angefertigt. Weil so der gleiche Plan im selben Programm weiterentwickelt wird, ist dieser Vorgang effizient und vermeidet Fehler. Als Vertreter eines Wettbewerbsbüros schätzt Hächler an Vectorworks, dass das Programm beim Entwerfen nicht vorschreibt, wie man eine Vorstellung umzusetzen hat.

Für die Schule in Wallisellen wurde von der Bauherrin Integra ein BIM-Konzept verlangt, das der Generalunternehmer Gross AG gemeinsam mit Galli Rudolf Architekten entwickelte. Gross klärte dabei zusammen mit dem BIM-Spezialisten Prof. Friedrich Häubi von der Fachhochschule Nordwestschweiz in einem ersten Schritt strategische und strukturelle Fragen und entwickelte den BAP (BIM-Abwicklungsplan), der sich als projektstrukturierendes Instrument bewährt hat.

Hächler absolvierte 2018 zusammen mit seiner Kollegin Tamara Tschopp einen BIM-Kurs bei ComputerWorks. „Dieser Kurs war sehr aufschlussreich und zu diesem Zeitpunkt, vor dem Einstieg ins Projekt, genau das Richtige“, erinnert sich Hächler. Auch an verschiedenen „BIM im klarTEXT“-Veranstaltungen von ComputerWorks und an den Vectorworks-Anwendertagen hat sich Hächler zum Thema BIM informiert.

Projekt von Galli Rudolf Architekten AG, Zürich © Galli Rudolf Architekten AG, Zürich

... und weitergeben

Seit 2019 geben Hächler und Tschopp ihr Wissen systematisch an die anderen Mitarbeiter:innen weiter. Sie veranstalten zu diesem Zweck regelmäßige Vectorworks-Tutorials, die aufgezeichnet werden. „Tamara Tschopp und ich vermitteln als BIM-Verantwortliche, wie bestimmte Bauteile nach den geltenden Standards im Büro modelliert werden müssen. Beispielsweise weisen Treppen bei uns häufig spezielle Eigenschaften auf und werden mit den Basiswerkzeugen von Vectorworks modelliert.“ Die Planer:innen von Galli Rudolf nutzen die Eigenschaft von Vectorworks, dass man auch in BIM-Planungen die Wahl hat, ein Bauteil mit dem vorgesehenen Werkzeug zu erstellen oder es selbst zu modellieren und anschließend mit den nötigen IFC-Daten zu versehen. So entspricht das Objekt exakt den Ansprüchen des Architekturbüros. Für die Koordination tritt heute anstelle des früheren 1:50-Plans in der BIM-Planung das 3D-Referenzmodell von Galli Rudolf. Es wird an die weiteren Planungsbeteiligten wie das Bauingenieurbüro, HLK usw. weitergeleitet, die wiederum auf dieser Grundlage ihre Fachplanungsmodelle erstellen.

Der Austausch mit dem Bauherrn ist eine Kernaufgabe des Architekturteams. 3D-Modelle und die daraus ableitbaren Visualisierungen sind wertvolle Kommunikationshilfen, damit Bauherren in der Lage sind, die nötigen Entscheidungen zu fällen.

Was BIM wirklich bringt

Der Projektleiter stellt fest, dass der Mehraufwand, den die BIM-Methode in der früheren Planungsphase verursacht, durch die Einsparung später kompensiert wird, was der Prognose der bekannten McLeamy-Kurve entspricht. „Ich habe das lange für graue Theorie gehalten, aber tatsächlich lohnen sich das 3D-Modell und die BIM-Methode. Es ist schwierig, eine Kollision auf einem 2D-Plan mit Dutzenden übereinanderliegenden Linien festzustellen, und die Suche nach einer befriedigenden Lösung führte früher oft zu langwierigen und fruchtlosen Diskussionen mit den Beteiligten. Heute sehen alle die betreffende Stelle im Vectorworks-Modell auf dem Bildschirm farblich gekennzeichnet. Das schafft sofort Klarheit, Missverständnisse werden vermieden. Das bedeutet aber auch, dass man zu einem früheren Zeitpunkt genauer Bescheid wissen muss.“

Projekt von Galli Rudolf Architekten AG, Zürich © Galli Rudolf Architekten AG, Zürich

Weitere Pluspunkte bietet das 3D-Modell, indem es die Daten für die Massen- und Mengenermittlung automatisch in Tabellen erfasst. Und es ist praktisch, wenn man überall im Handumdrehen aus dem 3D-Modell einen Schnitt ziehen kann. In einem nächsten Schritt möchte Hächler vermehrt den Datenmanager in Vectorworks nutzen. Diese Funktion wird helfen, für die Team-Mitglieder das Informieren des Modells zu vereinheitlichen und zu vereinfachen.

TIPP: Erfahren Sie, wie unsere Anwender:innen den Einstieg in BIM geschafft haben und lassen Sie sich von ihren persönlichen Erfahrungen inspirieren: